Das gemeinnützige „Jugendzentrum in Selbstverwaltung ‚Altes Badhaus‘ Bingen e.V.“ wurde 1975 im alten Badhaus eröffnet. Nachdem das alte Badhaus 1977 niederbrannte, zog das JuZ in ein zweistöckiges Haus in der Badergasse um. Diese Unterkunft war als Übergangslösung gedacht, doch aus geplanten 3 Monaten wurden letztendlich 20 Jahre. Nicht nur die Baufälligkeit des Hauses, sondern auch die Einschränkungen durch die Enge und die zwar zentrale, aber damit auch sehr konfliktreiche Lage in der Innenstadt hielten die Diskussionen um ein neues Haus im Gange.
1996 fruchteten die jahrelangen Bemühungen endlich, gemeinsam mit der Stadt wurde mit der Suche nach einem geeigneten Haus in Bingen begonnen, das sowohl den Ansprüchen der JuZler*innen als auch den Bedingungen der Stadt entsprechen würde.
Anfang 1997 war das neue Haus gefunden, es handelte sich um den leerstehenden hinteren Teil eines Lagerhauses in der Mainzer Straße. In Zusammenarbeit mit der Stadt wurden im Mai 1997 die ersten Pläne zum Umbau dieses Gewerbegebäudes zum JuZ entworfen. Durch Verzögerungen des Baubeginns und auftretenden Problemen während des Umbaus verschob sich die Einweihung des neuen Hauses auf April 1998.
Im „neuen JuZ“ fühlen sich seitdem alle Gäste, Mitglieder*innen und Kunstschaffende wohl, für viele wurde es zu einem zweiten Zuhause. Selbst kritische Ereignisse haben daran nichts geändert, vielmehr wurde der Zusammenhalt gestärkt.
Zwischen 2000 und 2005 häuften sich Angriffe und Drohungen von der zu dieser Zeit aktiven Neonazi-Szene rund um Bingen, gegen die sich JuZler*innen stets entschlossen, einig und gewaltfrei zu wehren wussten. Zwei weitere Brände in den Jahren 2003 und 2004 führten erneut zur Sorge. Auch hier konnte das JuZ beweisen, dass das Konzept „Selbstverwaltung“ funktioniert. Viele Freiwillige machten sich an die Arbeit und schafften es, umfangreiche Sanierungsarbeiten in Eigenregie erfolgreich durchzuführen.
Das weit verbreitete Problem, dass Vereine um Mitgliedernachwuchs bangen, ist zwar auch im JuZ spürbar, jedoch erkennen noch immer viele Besucher*innen die Möglichkeiten, eigene Ideen einzubringen und werden schnell von gelegentlichen Gästen zu aktiven Mitarbeiter*innen.